5.31.2014






Auch wenn es niemand gemerkt hat: Das Bauhaus war ein Wahlkampfthema!  

Neues Bauhausmuseum, Schießhausgelände, Lindenberg - Wir fragen dich vorher! Piraten
vs. Neues Bauhausmuseum - Das braucht Weimar. FDP

Leider sind wir nicht mehr im VORHER, sondern in der schönen neuen Welt DANACH, das heißt seit sechs Tagen in der neuen Legislaturperiode des Weimarer Stadtrats.

Mit dabei sind für die kommenden fünf Jahre die Piraten. Vielleicht auch deshalb, weil sie die Bürger fragen wollen, bevor sie sich für oder gegen ein Bauprojekt entscheiden. Mit nur einer Stimme dürften sie wenig ausrichten. Trotzdem sollte ihr Einzug ein Signal an die Stadträte der etablierten Parteien sein: Der Stadtrat trägt für die Durchsetzung des Bürgerwillens die Verantwortung. Dieser Verantwortung ist er bei aktuellen Projekten wie Schießhausgelände und Bauhaus nicht nachgekommen.

Zu spüren bekommen, haben das die Liberalen. Nur noch 3 Prozent vertrauen der FDP, die zwei von ursprünglich drei Sitzen verloren hat. Auf die suggestive Frage eines Radioreporters, ob daran die schulmeisterlichen Wahlplakate schuld sein könnten, reagierte der Fraktionschef ungehalten. Das Wahlergebnis aber zeigt: Die Weimarer wollen von dieser Partei nicht gesagt bekommen, was sie brauchen, sondern gefragt werden, was sie wollen.

Vielleicht sagen diese Zahlen aber auch nur, dass in der Stadt eine Wahl passiert ist. Nur 50 Prozent der Weimarer waren neugierig, wie sie ausgeht, und gingen wählen. Wäre diese Neugierde nicht so vergänglich wie Schnee, dann müssten wir die nächsten Jahre darüber wachen, ob die Piraten ihr Wahlversprechen auch halten. Eine Wahnsinnsarbeit. Dazu müssten wir unser Leben ändern. Und das kommt nicht in Frage.

 
 



5.23.2014

Einladung zur Fahrradtour 


Auch wenn keiner dem „Kosmos Weimar“ (Klassik-Stiftung) entkommen kann, muss jeder mal raus aus dieser Stadt. Was liegt näher als im Juni unsere Bauhaus-Debatten geplagten Dessauer Mitbürgerinnen und Mitbürger zu besuchen und ihnen etwas von unserer geweihten Erde zu bringen. Die werden wir dann in ihrem Park ausstreuen, wo ihr Bauhaus-Museum entstehen soll, nachdem die Landespolitik ihren Bauhaus-Direktor verjagte. 

Die Tour soll ein Zeichen setzen:

- für mehr Bürgerbeteiligung an (kultur-) politischen Entscheidungen
- für mehr Nachhaltigkeit bei öffentlichen Bauprojekten wie dem geplanten Weimarer
  Bauhausmuseum
- für mehr Solidarität und Zusammenarbeit bei der Verteilung und Verwendung    
  öffentlicher Mittel
- für mehr Bewegung 


Reih dich ein, denn auch du bist ein Künstler und Gestalter!
Ein Bauhäusler.

Freitag,  06.06.

13.00 Uhr, Treffpunkt Weimarhallenpark - Erde aufnehmen und von Weimar bis Naumburg mit Saale-Unstrut-Wein-Stopp im Weingut Frölich-Hake / Übernachtung Camping "Blütengrund", ca. 7 Euro (ca. 45 km)

Samstag, 07.06.

von Naumburg bis Halle / Übernachtung Camping "Am Nordbad", 4 bzw. ermäßigt 1 Euro (ca. 65 km)

Sonntag, 08.06.

von Halle bis Dessau und Treffen mit den Bauhäuslern dort / Übernachtung Camping "Kühnauer See", 5 Euro (ca. 45 km)

Montag,  09.06.

Erde ausbringen im Dessauer Park und Heimfahrt mit dem Zug


Weitere Infos in Kürze unter Fahrradtour Weimar

oder bei Atze im C.Keller unter 03643-502755 oder Hans unter 03643-776520



5.14.2014

Vom richtigen Moment




Teil meiner Therapie ist die Begegnung mit Politikern. Andreas Leps von den Weimarer Grünen ist der erste, der mir für mehr als eine halbe Stunde Einblicke in den Anspruch und das Selbstverständnis eines Stadtrats gewährt. Als demokratische Kontrollinstanz vertritt er gegenüber einer 700-köpfigen Verwaltung die Interessen aller grünen Mitbürger. In ein paar Tagen werden diese entscheiden, wie gut er das gemacht hat.

Die Frage, ob das Bauhausmuseum ein Gewinn für die Weimarer ist, stellt sich für ihn nicht. Nicht so, jedenfalls. Denn wie eine Landkarte scheint die Debatte um den Neubau vor ihm zu liegen. Auf ihr kann er die einzelnen Stationen sicher verorten: die Entscheidung für den Alternativstandort Minolplatz 2010, den Wettbewerb, den Hanada 2012 gewann, einen eilig anberaumten Info-Abend im November 2013, nachdem es von Stadt und Stiftung keine Infos gab und die Bürgerbewegten (Schwarzbach, Lembcke, Finkbeiner u.a.) mit ihrer Computeranimation die Öffentlichkeit informiert hatten, der Antrag auf das Bürgerbegehren und seine Ablehnung.

Wir kommen ein halbes Jahr zu spät, sagt er. Und dass ihm das leid tue.

Wer sich aufgrund seines Mandats informieren muss und informiert ist, fragt sich selten, welche Informationen denen zur Verfügung stehen, die das Rathaus nur von außen kennen. Doch vor unserer Bank tut Leps genau das: Ich habe die Informationen, weil ich im Stadtrat bin, ob meine Nachbarn die ganzen Informationen haben, weiß nicht. Wahrscheinlich eher nicht. 

Und was ist mit den Argumenten, mit denen wir davon überzeugt werden sollen, dass der Neubau eine Belebung des Parks sowie eine Steigerung der Lebensqualität für die Anwohner bedeutet (Bürgerinfo)? Berlin zahlt nicht, wenn ... Die Grundfestlegungen stehen „rein rechtlich“ nicht mehr zur Debatte. Verkehrsführung, Finanzierung, Parkflora und -fauna - alles kein Problem. Es gibt Gutachten. Wer hat sie in Auftrag gegeben, bezahlt und gelesen? Wer von uns kann den Wahrheitsgehalt der Argumente überprüfen?  

Plötzlich ist es nicht mehr ganz klar, wer sich zu Wort melden hätte sollen, der Stadtrat, der in unserem Interesse die Verwaltung kontrolliert, oder die Bürger, und wann der richtige Zeitpunkt dafür gewesen wäre. 2010, 2012, im November 2013 oder im Januar 2014, als der Stadtrat mit einer Gegenstimme die Übereignung des Grundstücks an die Stiftung beschloss? 

Es bleibt das Gefühl: Die Weimarer wollen das neue Bauhausmuseum. Anders! 9,5 Millionen fließen in die Verlegung der Straße, der Versorgungsleitungen, der Tiefgarageneinfahrt und in die Gestaltung des Museumsumfelds. Gestern waren es noch 6,5. Wann war gestern? Vom Plan eines lebendigen Hauses mit Kindergarten hat man sich verabschiedet. Dabei müsste es heute mehr bieten als eine um hundert Jahre verschobene Klassik, nämlich: Fragt die Bürger! Doch wie Hannah Arendt zum Thema Verantwortung so treffend formulierte - wer verlässt sich angesichts der Experten und viel Papier noch auf sein Gefühl? Nicht einmal die Grünen.

Wo ist das Problem?

In Weimar warf Gropius im Dezember 1924 entnervt das Handtuch und erklärte die Auflösung des Bauhauses. Vorausgegangen war dem eine fünfjährige Fehde mit inneren und äußeren Feinden, zu denen auch der sozialdemokratische Finanzminister Hartmann gehörte. Auch er hielt das Bauhaus für überflüssig und aussichtslos. Doch nicht nur die Finanzierung, die von Gropius persönlich vor dem Thüringer Landtag mehrmals eingefordert werden musste, auch das Baushausprogramm selbst waren Kulturbürger und Politiker immer weniger bereit mitzutragen. Die Forderung nach einer neuen Baukunst unter Fühlung mit dem öffentlichen Leben und dass Kunst nicht mehr Genuß weniger, sondern Glück und Leben der Masse sein  sollte, bekam den Anstrich des Proletarischen. Für die Sozialdemokraten war sie zu bolschewistisch.

Wie Gropius sehr früh erkannte, ging es vielen Entscheidungsträgern nicht um das Bauhaus selbst. Es war von Anfang an ein Werkzeug zur Verschiebung der Machtverhältnisse im Thüringer Landtag und ein Mittel, um reaktionäre und nationalistische Positionen durchzusetzen.   

Ich habe nun achtzig Zeitungsartikel in den letzten Wochen über meinen Kampf gelesen und einen so tiefen interessanten Einblick in das Getriebe der Presse und der Parteien gewonnen, daß schon diese Erkenntnisse allein die Mühe des Kampfes lohnt. Ich sehe jetzt mit voller Deutlichkeit: Jede Partei ist Schmutz, sie erzeugt Haß und wieder Haß. Wir müssen die Parteien zerstören. Ich will eine unpolitische Gemeinschaft gründen. Das was wir alle ersehnen und wollen: „Gemeinschaft“ ist überhaupt nur unter Menschen möglich, die die Partei ablehnen und sich einer Idee hingeben und dafür kämpfen. (Gropius an A. Behne, 31.Januar 1920) 

Uns läuft ein kalter Schauer über den Rücken, wenn wir beinahe 100 Jahre später in diesen Zeilen eine Erklärung für die aktuellen Ereignisse in Dessau suchen. Bekanntlich schrieb der Stiftungsrat die Stelle des Direktors ohne nachvollziehbare Argumente neu aus. Das führte im November 2013 zum Rücktritt des zehnköpfigen internationalen Beirats. Hatte sich Philipp Oswalt mit dem Ministerpräsidenten und dem Kultusminister der sachsen-anhaltinischen Landesregierung (CDU/SPD-Koalition) wegen des Standortes des dortigen Museumsneubaus überworfen? Auch eine Petition mit fast zweitausend Unterschriften konnte seine Vertreibung nicht verhindern. Gebaut wird jetzt auch dort im Park.    

Dahingegen nehmen sich die Ereignisse in Weimar ganz friedlich aus. Keiner muckt auf. Doch hier wie dort regt sich ein Gefühl – das Gefühl von Diskrepanz zwischen dem Recht auf demokratische Selbst- und Mitbestimmung und seiner Interpretation durch Stadtrat, Stadtverwaltung und Stiftung.


5.11.2014

Es ist eine schwierige Materie



 

5.06.2014

Das Wetter war gar nicht schlecht.



Die Eingeladenen lassen sich es nicht nehmen, mich in die Grundlagen zielführenden Quengelns einzuführen. Herr Finkbeiner erklärt, dass der Antrag auf ein Bürgerbegehren beliebig oft gestellt werden kann. Erst im Fall einer Zulassung und eines Scheiterns, weil nicht genügend Bürgerstimmen für einen Entscheid zusammen kamen oder die Mehrheit später gegen den Antrag stimmt, darf es zwei Jahre lang kein neues Begehren in der Sache geben. Also:  Antrag stellen, Stimmen sammeln, abstimmen oder Antrag stellen, Antrag stellen und sich mit dem dritten Antrag in der Wiege der Demokratie schlafen legen. 

Die Ablehnung des Antrags erfolgt erfreulicherweise mit einer Begründung. Diese, so Finkbeiner, sei der Schlüssel für einen verbesserten Antrag, der aber möglicherweise vier Wochen später wieder nicht an die begründete Ablehnung heranreicht. Ein historisch verbürgter Besucher der Museumsstadt hat dies vor hundert Jahren bereits vorausgesehen:

Vor dem Begehren steht ein Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt ein Weimarer und bittet um Eintritt. Aber der Türhüter sagt, dass er ihm jetzt den Eintritt nicht gewähren könne. Der Weimarer überlegt und fragt dann, ob er also später werde eintreten dürfen. 

«Es ist möglich», sagt der Türhüter, «jetzt aber nicht.» 

Da das Tor zum Begehren offensteht wie immer und der Türhüter beiseite tritt, bückt sich der Mann, um durch das Tor in das Innere zu sehn. 
Als der Türhüter das merkt, lacht er und sagt: «Wenn es dich so lockt, versuche es doch, trotz meines Verbotes hineinzugehen. Merke aber: Ich bin mächtig. Und ich bin nur der unterste Türhüter. Von Saal zu Saal stehen aber Türhüter, einer mächtiger als der andere. Schon den Anblick des dritten kann nicht einmal ich mehr ertragen.»  Solche Schwierigkeiten hat der Weimarer nicht erwartet; das Begehren soll doch jedem und immer zugänglich sein, denkt er.
Auch Franz Kafka sollten wir hier ein Museum bauen. Schließlich besuchte er die Stadt 1912 für eine Woche. Im Goethehaus verliebte er sich auch noch in Margarethe, die Tochter des Hausmeisters. Wie Kleist und Heine verließ er Weimar aber schnell wieder. Nun gut, Nietzsche blieb etwas länger.


Sind die Messen gesungen?
Wieder sind wir überrascht, wie wenig die Weimarer über die Baupläne wissen. Kunststück: Wir wissen ja auch erst seit einer Woche mehr. Viele gehen immer noch davon aus, dass auf dem Minolplatz gebaut wird, wo Platz wäre und der Neubau weniger stören würde. Was die Frage aufwirft, wie man 22,6 Millionen so verbaut, dass es keiner sieht.

Niemand möchte einen Solitär im Park. Die Bürger möchten viel lieber umgeben sein mit dem, was sie bisher an ihrem Weimarhallenpark schätzen. Mit Bäumen. Der Erinnerung an ein Café, dem Lese-Café Gratis, in das ruhig ein neues einziehen könnte. Der Ruhe vor den Touristenströmen. Ausgenommen netten Einzelexemplaren.

Bereits in den 1920er Jahren gab es eine Diskussion um den Park. Als man einen Bauplatz für eine Stadthalle suchte, gewann jener Entwurf, der sie an der Ostseite des Parks platzierte. Befürch-tungen, dass die Halle nicht nur die Sichtachse von Teich, Bertuchschem Anwesen und dem Turm der Jakobskirche zerstöre, sondern auch „der intime Charakter dieses Parks schwer beeinträchtigt werden könnte“ zerstreute der Architekt, indem er vorschlug, „bei der Projektierung des Baus auf eine übertriebene Monumentalwirkung zu verzichten.“ Die 1929 hereinbrechende Weltwirtschaftskrise reduzierte den Bau dann auf ein erträgliches Maß, weil für Nebengebäude das Geld fehlte. 1932 fertig geworden stand die Weimarhalle dann für die Feierlichkeiten zu Goethes 100. Todestag zur Verfügung.  

Auch heute haben es die Weimarer, mit denen wir gesprochen haben, lieber intim. Doch trotz Krise in der Kasse setzen Stadt und Stiftung weiter auf Wirkung. In diesem Streben ließen sie sich auch nicht von Professor Kurt Lembcke beirren. Der wollte ein vorhandenes Gebäude nutzen (Westflügel des Gauforums). Sein Vorschlag scheiterte jedoch am „architektonisch belasteten Umfeld“, was jeden belastet, der das Gauforum gerne ein bisschen aufgewertet hätte. Schade. Und nun glauben einige, es  ginge eben nicht mehr um das Wie, sondern nur noch das Ob. Also verharren wir gemeinsam in ungläubiger Erwartung auf: das Riesending, den Koloss von Weimar, den Kasten, das protzige Teil, das große Ding, den schweren Klotz, den Riesenbau, den Ka- nein Beton, den Größenwahn.   


Besuch ist schön
Wir haben ein Transparent, ein Mikrofon und gegenwärtig 4 Kopfhörer, mit denen nachgehört werden kann, was unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, Nordvorstädtlerinnen und Nordvorstädtler zum neuen Bauhaus zu sagen haben. Oder was Mario Finkbeiner zum Bürgerbegehren gesagt hat. Damit unsere Batterien ihren Saft nicht umsonst verströmen, könnten wir eigentlich wieder jemanden fragen, ob er am Sonntag um 11 Uhr vorbeikommt. Ja, auch dich. Kommst du?

Aber vielleicht auch jemanden, der viel weiß. Zum Beispiel einen Stadtrat der Grünen. Die werben zur Kommunalwahl mit dem Plakat: Weimar ist grün am schönsten. Mit ihr oder ihm möchten wir uns gern solidarisieren und fragen:

1. Welche Bedeutung hatte aus Ihrer Sicht der Stadtratsbeschluss Ende Januar zum Bebauungsplan für die Verwirklichung des neuen Bauhausmuseums?

2. Welche Informationen standen Ihnen zu diesem Zeitpunkt für Ihre Entscheidung zur Verfügung?

3. Wie stehen Sie zu der Verlautbarung der Klassik-Stiftung, das Gebäude sei nachhaltig? (beleuchtete Fassade, keine Fenster, Verlegung von Straße, Einfahrt zur Tiefgarage und Kanalisation, Fällen der Bäume am Bauplatz) 



  

5.04.2014

Unsere Bürgerinitiative









4.29.2014

Ein paar Fakten wären nicht schlecht. Deshalb gehe ich in unser provisorisches und unerträglich unattraktives Bauhausmuseum auf dem Theaterplatz. Dort schaue ich mir das 3-D-Modell des Siegerentwurfs an. Es steht im Kinosaal des Museums hinter einem schweren schwarzen Vorhang und ist dankenswerterweise zugänglich, ohne dass man  Eintritt zahlen müsste. Die Präsentation von Bauplänen an der Wand neben dem Modell jongliert mit den bekannten Formulierungen der Webseite der Klassik-Stiftung. 



Als ich meine vermutlich widerrechtlich gemachten Aufnahmen mit den Gegebenheiten vor Ort vergleiche, erinnere ich mich wieder an die ältere Dame: Man müsste halt mal Pläne anbieten, die der Normalsterbliche versteht! Dass der Neubau nicht 265 Meter hoch werden kann, ist selbst mir klar. Aber wie hoch er wird und ob meine Bank rückgebaut und die Bäume zu Bänken werden, bleibt offen.

Ich beschließe beim Bauherrn anzurufen. Als ich mir auf der Webseite der Klassik-Stiftung nach einem Ansprechpartner suche, fällt mir auf, dass es neue Seiten für den interessierten Bürger gibt. Unter www.buergerinfo-bauhaus.de ergießt die virtuelle Welt genauso viele Informationen in die Wirklichkeit, wie ich brauche, um sie zu verstehen.

Meine Bank und die Bäume kommen weg. 

Ich denke nach. Am 19. März hatte die Stadt den Antrag auf ein Bürgerbegehren abgelehnt. Jetzt waren wieder vier Wochen verstrichen und damit war auch die Zeit für eine Klage gegen die Ablehnung abgelaufen. Selbst wenn die Initiatoren des Begehrens, Mario Finkbeiner, Kurt Lembcke und Peter Schenk, jetzt noch quengeln wollten, müssten sie für einen neuen Antrag doch ganze zwei Jahre warten. Sagt die Kommunal-ordnung §17. So „fristgerecht“ wie die Stadtverwaltung den Herren das Urteil verkündete, so zuverlässig stellte sie alle Informationen ins Netz, nachdem keine Klage folgte und sich daraufhin keiner aufregte.

Das ist eine Verschwörungstheorie. Nein, Weimar.

7. Warum müssen Bäume gefällt werden? Und welche?

Der Standort an der Hangkante bedingt das Fällen der dort stehenden Bäume sowie der Bäume, die direkt im Baufeld für das Gebäude stehen. Es handelt sich in der Mehrheit um einen recht jungen Bestand schnell gewachsener Bäume, die überwiegend keinem besonderen Schutz unterliegen. Es wird für diese Bäume Ersatzpflanzungen an anderer Stelle geben. (buerger-info)

Die Jungen in dieser Stadt haben eben Pech gehabt. Nicht nur dass sie bereits ab 2014 über eine Webkamera vom Baugeschehen informiert werden (geplanter Baubeginn bisher: Ende 2015), sie dürfen sich schon heute auf die „Touristenströme“ freuen, die Weimar in die Akropolis aller Denkfabriken verwandeln und zahlreiche neue Arbeitsplätze schaffen werden. Beispielsweise im Museumscafé oder als Aufsichtskraft mit schickem Kostüm.

Am Sonntag möchte ich mich um 11 Uhr von meiner Bank verabschieden. Zwischen mir und meiner Therapeutin werden Herr Lembcke und vielleicht auch Herr Finkbeiner Platz nehmen. Wir könnten das Alter der Bäume hinter uns bestimmen und uns ein bisschen empören. Hoffentlich ist schönes Wetter.  


 
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